Roald Dahl - Matilda Страница 4
- Категория: Детская литература / Детская проза
- Автор: Roald Dahl
- Год выпуска: неизвестен
- ISBN: нет данных
- Издательство: неизвестно
- Страниц: 20
- Добавлено: 2019-02-14 09:54:26
Roald Dahl - Matilda краткое содержание
Прочтите описание перед тем, как прочитать онлайн книгу «Roald Dahl - Matilda» бесплатно полную версию:KlappentextMatilda ist ein Wunderkind, verständig und blitzgescheit. Ihr Verstand ist so hell und scharf, daß er selbst den beschränktesten Eltern auffallen müßte. Aber Herr und Frau Wurmwald sind dermaßen unterbelichtet und oberflächlich, daß sie nicht imstande sind, das Außergewöhnliche an ihrer Tochter zu entdecken.In der Schule geht es Matilda nicht besser. Sie langweilt sich und gilt als Nervensäge.Für die Schmach in Schule und Elternhaus sinnt die kluge Kleine auf Rache. Sie entdeckt, daß sie übersinnliche Kräfte hat, und macht von ihnen Gebrauch. So siegt schließlich der Geist über Macht und Gewalt, die Liebe über List und Betrug, das Kind über die Erwachsenen.Ein schönes Märchen – ein typischer Dahl: makaber und böse, witzig und phantasievoll.Deutsch von Sybil Gräfin SchönfeldtMit Bildern von Quentin Blake
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Matilda wünschte sich sehnlichst, daß ihre Eltern gütig und liebevoll und verständnisvoll und ehrenwert und intelligent wären. Die Tatsache, daß sie keine von diesen Eigenschaften besaßen, machte ihr schwer zu schaffen. Es fiel ihr nicht leicht, sich damit abzufinden. Aber das neue Spiel, das sie sich ausgedacht hatte, um einen oder beide jedesmal zu bestrafen, wenn sie gemein zu ihr gewesen waren, machte ihr das Leben mehr oder weniger erträglich.
Weil sie noch sehr klein und sehr jung war, bestand die einzige Macht, die Matilda in ihrer Familie ausüben konnte, in der ihres Geistes. Mit Hilfe schierer Schlauheit konnte sie die Puppen tanzen lassen. Aber trotzdem war nicht an der Tatsache zu rütteln, daß jedes fünfjährige Mädchen in jeder Familie gehorchen und das tun muß, was ihr die anderen sagen, wie idiotisch diese Anordnungen auch sein mögen. So war sie immer gezwungen, ihr Abendbrot von Fernsehtellern aus Aluminium vor der Glotze zu verzehren. An Wochentagen mußte sie nachmittags immer allein bleiben, und wenn ihr jemand befahl, den Mund zu halten, so mußte sie schweigen.
Vor der Verlockung, sich aufzugeben, rettete sie nur das Vergnügen, das sie empfand, wenn sie sich diese herrlichen Strafen ausdachte und austeilte, und das Schönste war, daß sie zu wirken schienen. Wenigstens für kurze Zeit. Besonders der Vater führte sich nach einer Portion von Matildas Wundermedizin ein paar Tage lang sehr viel weniger aufgeblasen und unerträglich auf.
Die Geschichte mit dem Papagei im Kamin hatte ganz entschieden beide Eltern abgekühlt, und über eine Woche lang behandelten sie ihre kleine Tochter verhältnismäßig normal. Aber ach, das war nicht von Dauer. Der nächste Ausbruch erfolgte eines Abends im Wohnzimmer. Herr Wurmwald war gerade von der Arbeit heimgekehrt. Matilda und ihr Bruder saßen gemütlich im Sofa und warteten darauf, daß die Mutter die TV-Mahlzeiten auf einem Tablett hereinbrachte. Die Glotze lief noch nicht.
Herein trat Herr Wurmwald in seinem grellkarierten Anzug mit einer gelben Krawatte. Die auffallend breiten orange und grünen Karos des Jacketts und der Hosen blendeten den Betrachter fast. Herr Wurmwald sah wie ein letztklassiger Buchmacher aus, der sich für die Hochzeit seiner Tochter feingemacht hat, und an diesem Abend platzte er fast vor Selbstgefälligkeit. Er setzte sich in einen Sessel, rieb sich die Hände und redete seinen Sohn mit erhobener Stimme an.
«Also, mein Junge», sagte er, «dein Vater hat einen höchst erfolgreichen Tag hinter sich. Heute abend ist er ein gutes Stück reicher, als er heute früh war. Er hat nicht weniger als fünf Autos verkauft, jedes mit einem sauberen Profit. Sägemehl im Getriebe, Bohrmaschine am Kilometerkabel, hie und da ein Klacks Farbe und noch ein paar schlaue kleine Tricks, und schon drängeln sich die Idioten an der Kasse.»
Er zog ein Stück Papier aus der Tasche und studierte es. «Hör zu, Junge», sagte er, indem er sich nur an den Sohn wandte und Matilda übersah, «da du ja eines Tages den Laden zusammen mit mir führen wirst, mußt du allmählich lernen, wie man sich am Ende jeden Tages den Verdienst ausrechnet. Hol dir mal einen Block und einen Bleistift, dann wollen wir mal sehen, wieviel Grips du schon hast.»
Der Sohn lief gehorsam aus dem Zimmer und kam mit den Schreibsachen zurück.
«Notier dir diese folgenden Zahlen», sagte der Vater, der sie von seinem Zettel ablas. «Wagen Nummer eins ist von mir für zweihundertachtundsiebzig Pfund gekauft und für eintausendvierhundertundfünfundzwanzig verkauft worden. Hast du das?»
Der zehnjährige Junge schrieb die beiden Summen langsam und sorgfältig auf.
«Wagen Nummer zwei», fuhr der Vater fort, «hat mich einhundertachtzehn Pfund gekostet und ist für siebenhundertundsechzig weggegangen. Hast du das?»
«Ja, Vati», antwortete der Sohn, «ich hab’s.»
«Wagen Nummer drei hat einhundertundelf Pfund gekostet und ist für neunhundertundneunundneunzig Pfund und fünfzig Pence verkauft worden.»
«Sag das noch mal», bat der Sohn, «für wieviel hast du ihn verkauft?»
«Neunhundertundneunundneunzig Pfund und fünfzig Pence», wiederholte der Vater, «das ist übrigens noch einer von meinen netten kleinen Tricks, mit denen ich die Kunden reinlege. Nie eine fette runde Summe verlangen. Immer grade drunter bleiben. Niemals eintausend Pfund aussprechen, immer nur sagen neunhundertundneunundneunzigfünfzig. Es klingt nach viel weniger, was aber nicht stimmt. Gerissen, was?»
«Toll», sagte der Sohn, «du bist klug, Vati.»
«Wagen Nummer vier hat sechsundachtzig Pfund gekostet – war ein wahres Wrack – und ist für sechshundertundneunundneunzig Pfund fünfzig verkauft worden.»
«Nicht so schnell», sagte der Sohn, während er sich die Zahlen aufschrieb. «So, jetzt hab ich’s.»
«Wagen Nummer fünf hat sechshundertundsiebenunddreißig Pfund gekostet und ist für sechzehnhundertundneunundvierzigfünfzig verkauft worden. Hast du jetzt all diese Zahlen aufgeschrieben, Sohn?»
«Ja, Vati», erwiderte der Sohn, der sich über seinen Block beugte und bedächtig schrieb.
«Sehr gut», fuhr der Vater fort, «jetzt rechne dir den Profit aus, den ich bei jedem der fünf Wagen gemacht habe, und addier dann die Gesamtsumme. Dann kannst du mir nämlich sagen, wieviel Geld dein ziemlich kluger Vater heute insgesamt zusammengescharrt hat.»
«Das ist aber eine ganze Masse», bemerkte der Junge.
«Natürlich ist das eine ganze Masse», antwortete der Vater, «aber wenn du so groß im Geschäft bist wie ich, dann mußt du auch flink in Arithmetik sein. Ich hab praktisch einen Computer in meinem Kopf. Ich hab nicht mal zehn Minuten gebraucht, um das alles auszurechnen.»
«Willst du damit sagen, daß du es im Kopf ausgerechnet hast, Vati?» fragte der Sohn und riß die Augen auf.
«Na, nicht ganz», sagte der Vater, «das schafft keiner. Aber lange hab ich nicht gebraucht. Wenn du fertig bist, dann sag mir, was ich deiner Meinung nach heute verdient habe. Ich hab die Endsumme hier aufgeschrieben, und ich werd dir sagen, ob du richtig gerechnet hast.»
Matilda sagte ruhig: «Vati, du hast genau insgesamt viertausenddreihundertunddrei Pfund und fünfzig Pence verdient.»
«Misch dich nicht ein», sagte der Vater, «dein Bruder und ich sind mit der Hochfinanz beschäftigt.»
«Aber Vati...»
«Halt die Klappe», sagte der Vater, «hör auf, rumzuraten und dich aufzuspielen.»
«Schau doch auf deinen Zettel, Vati», sagte Matilda sanft, «wenn du richtig gerechnet hast, müßte da stehen: viertausenddreihundertunddrei Pfund und fünfzig Pence. Hast du das auch rausgekriegt, Vati?»
Der Vater warf einen Blick auf den Zettel in seiner Hand. Er schien zu erstarren. Er wurde ganz still. Tiefes Schweigen herrschte. Dann sagte er: «Wiederhol das noch einmal.»
«Viertausenddreihundertunddrei Pfund fünfzig», sagte Matilda.
Abermals ein tiefes Schweigen. Das Gesicht des Vaters begann dunkelrot anzulaufen.
«Ich bin sicher, daß es stimmt», sagte Matilda.
«Du – du kleine Schwindlerin!» schrie der Vater plötzlich und zeigte mit dem Finger auf sie. «Du hast auf meinen Zettel geguckt! Du hast das abgelesen, was ich mir hier aufgeschrieben habe!»
«Vati, ich bin in der anderen Hälfte des Zimmers», sagte Matilda, «wie hätte ich das denn sehen können?»
«Red dich jetzt nicht raus!» rief der Vater. «Natürlich hast du geguckt. Du mußt geguckt haben. Kein Mensch auf der Welt könnte das einfach so ausrechnen, besonders kein Mädchen. Du bist eine kleine Betrügerin, meine Dame, das will ich dir mal sagen! Ja, das kannst du – lügen und betrügen!»
In diesem Augenblick trat die Mutter ein, die ein großes Tablett mit den vier Abendessen trug. Diesmal waren es Fisch und Kartoffelchips, die Frau Wurmwald auf dem Heimweg vom Bingo im Fisch- und Chip-Laden gekauft hatte. Die Bingonachmittage schienen sie körperlich und seelisch so zu erschöpfen, daß sie keine Kraft mehr hatte, ein Abendessen zu kochen. Wenn es also keine TV-Mahlzeiten gab, dann Fisch und Kartoffelchips.
«Warum hast du denn so ein rotes Gesicht, Harry?» fragte sie, während sie das Tablett auf dem Couchtisch absetzte.
«Deine Tochter lügt und betrügt», sagte der Vater, nahm sich seinen Teller mit Fisch und stellte ihn auf die Knie. «Schalte den Apparat an und hör auf mit dem Geschwatze.»
Der wasserstoffblonde MannNach Matildas Meinung gab es gar keinen Zweifel daran, daß ihr Vater für seine jüngste Gemeinheit streng bestraft werden mußte, und während sie dasaß und ihren gräßlichen Fisch mit den Kartoffelchips futterte und dabei Augen und Ohren vorm Fernsehen verschloß, begann ihr Verstand, die verschiedenen Möglichkeiten durchzuspielen. Als es dann für sie Zeit war, ins Bett zu gehen, war sie zu einem Entschluß gekommen.
Am nächsten Morgen stand sie frühzeitig auf, ging ins Badezimmer und verschloß die Tür. Wie wir ja schon wissen, waren Frau Wurmwalds Haare leuchtend blond gefärbt, fast genauso glitzernd und silbrig wie das Kostüm einer Seiltänzerin im Zirkus. Das richtige Haarfärben fand zweimal im Jahr beim Friseur statt, aber Frau Wurmwald pflegte in der Zwischenzeit ungefähr alle vier Wochen einmal die Farbe aufzufrischen, indem sie sich die Haare im Waschbecken mit etwas spülte, das ‹Goldblonde Haarfarbe, extra stark› hieß. Diese Prozedur diente dazu, die häßlichen nachwachsenden braunen Haaransätze zu bleichen. Die Flasche mit der goldblonden Haarfarbe, extra stark, wurde im Badezimmer aufbewahrt, und auf dem Etikett stand unterhalb der Bezeichnung: Achtung! Enthält Wasserstoffsuperoxyd. Von Kindern fernhalten. Das hatte Matilda schon oft und fasziniert gelesen.
Matildas Vater besaß einen kräftigen Haarwuchs und scheitelte sich die schwarzen Haare, auf die er sehr stolz war, genau in der Mitte. «Gute feste Haare», sagte er gern, «das bedeutet, daß darunter ein guter fester Verstand steckt.»
«Wie bei Shakespeare», hatte Matilda einmal darauf erwidert.
«Wie wer?»
«Shakespeare, Vati.»
«War der gescheit?»
«Sehr, Vati.»
«Und hatte den ganzen Kopf voller Haare, was?»
«Er war kahl, Vati.»
Daraufhin hatte sie der Vater angefahren: «Wenn du nichts Vernünftiges zu sagen hast, dann halt die Klappe.»
Herr Wurmwald tat jedenfalls einiges dafür, um sich die Haare so stark und kräftig zu erhalten, oder bildete es sich ein, indem er sich jeden Morgen eine kräftige Portion Haarwasser namens Veilchenöl-Haartonikum einmassierte. Eine Flasche dieser duftenden purpurnen Mischung stand immer auf dem Ablagebrett überm Waschbecken im Badezimmer, neben all den Zahnbürsten, und jeden Morgen nach dem Rasieren fand eine wilde Schädelrubbelei statt. Diese Haar- und Kopfmassage wurde stets von lauten männlichen Grunzern begleitet, von schwerem Atmen und von lautem Keuchen: «Ah, das ist besser! Das ist rührig! Kräftig rein damit, bis in die Wurzeln!», was Matilda in ihrem Schlafzimmer auf der anderen Seite des Korridors noch deutlich hören konnte.
Nun schraubte Matilda in der Verschwiegenheit des frühen Morgens im Badezimmer die Kappe von ihres Vaters Veilchenöl und kippte drei Viertel des Inhalts in den Ausguß. Dann füllte sie die Flasche wieder mit der ‹Goldblonden Haarfarbe, extra stark› von ihrer Mutter auf. Sie hatte klugerweise genug Haarwasser in der Flasche ihres Vaters gelassen, so daß es immer noch einigermaßen purpurn aussah, nachdem sie das Ganze tüchtig geschüttelt hatte. Dann stellte sie die Flasche wieder auf die Ablage über dem Waschbecken und vergaß auch nicht, die Flasche ihrer Mutter in das Badezimmerschränkchen zurückzustellen. So weit, so gut.
Beim Frühstück saß Matilda ruhig am Eßtisch und aß ihre Getreideflocken. Ihr Bruder saß ihr mit dem Rücken zur Tür gegenüber und verdrückte dicke Brotschnitten, die mit einer Mischung aus Erdnußbutter und Erdbeermarmelade bestrichen waren. Die Mutter war im Augenblick nicht zu sehen, weil sie nebenan in der Küche stand und das Frühstück für Herrn Wurmwald zubereitete, das stets aus zwei Spiegeleiern auf geröstetem Brot mit drei Schweinswürstchen, drei Scheiben Speck und ein paar gebratenen Tomaten bestand.
In diesem Augenblick betrat Herr Wurmwald geräuschvoll das Zimmer. Er hätte keinen Raum leise betreten können, besonders nicht zum Frühstück. Er mußte stets mit Getöse und Getön in Erscheinung treten, und man hörte ihn fast sagen: ‹Ich bin’s! Hier komme ich, der große Meister in eigener Person. Der Herr des Hauses, der Geldverdiener, derjenige, dem ihr es alle verdankt, daß ihr so herrlich und in Freuden leben könnt! Nehmt mich wahr und betet mich an!›
An diesem besonderen Tag trat er auf, schlug seinem Sohn auf den Rücken und rief: «Also, mein Junge, dein Vater hat das Gefühl, daß ihm heute wieder ein schöner Tag zum Geldverdienen in der Garage bevorsteht! Ich hab ein paar kleine Schmuckstücke, die ich den Idioten heute früh noch unterjubeln werde. Wo bleibt mein Frühstück?»
«Kommt schon, mein Schatz», rief Frau Wurmwald aus der Küche.
Matilda hielt den Kopf über ihre Getreideflocken gebeugt. Sie wagte nicht aufzuschauen. Erstens wußte sie nicht genau, was sie zu sehen bekommen würde. Und wenn sie zweitens das, was sie zu sehen hoffte, wahrhaftig sah, dann wußte sie nicht, ob sie sich auf ihre unbewegte Miene verlassen konnte. Der Sohn starrte geradewegs aus dem Fenster und stopfte sich mit Erdnußbutterbrot und Erdbeermarmelade voll.
Der Vater war gerade im Begriff, sich auf seinen Platz am Ende des Tisches zu setzen, als die Mutter aus der Küche mit einem Teller angefegt kam, der hoch mit Spiegeleiern und Würstchen und Speck und Tomaten beladen war. Sie schaute auf. Sie erblickte ihren Gatten. Sie erstarrte. Sie stieß einen Schrei aus, der sie senkrecht in die Luft zu katapultieren schien, und sie ließ den Teller mit Krach und Klirren auf den Boden fallen. Alle sprangen auf, auch Herr Wurmwald.
«Was zum Teufel ist denn mit dir los, Frau?» schrie er. «Schau dir an, was du für eine Schweinerei auf dem Teppich gemacht hast!»
Жалоба
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